Winterblues: Tipps für den Umgang mit der saisonal abhängigen Depression

Winterblues entgegenwirken

Die Tage werden kürzer, dunkler und kälter. Der Herbstbeginn ist die Zeit des Jahres, in der viele Menschen bemerken, dass sich ihre Stimmung, ihre Energie und ihr allgemeines Wohlbefinden merklich verändern. Diese Veränderungen können schwerwiegende Auswirkungen auf die alltäglichen Aktivitäten und die Fähigkeit haben, sich mit den Menschen und Aufgaben zu beschäftigen, die Ihnen am wichtigsten sind. Dieses zurückgezogene Verhalten ist eine recht häufige Reaktion auf die Anpassung an die dunklere, kältere Jahreszeit, die viele von uns als “Winterblues” bezeichnen, auch bekannt als saisonal abhängige Depression.

Was ist Winterblues?

Bei Winterblues oder auch der saisonal abhängigen Depression, handelt es sich um eine Form der Depression, die jedes Jahr um die dunkle Jahreszeit herum auftritt und meist im September oder Oktober einsetzt. Sie beginnt in der Regel im Herbst oder Winter und klingt im Frühjahr wieder ab, wobei sie im Durchschnitt 4 bis 5 Monate anhält. Schätzungsweise 2 bis 3% der Allgemeinbevölkerung sind von Herbst- oder Winterdepressionen betroffen, wobei viele dieser Menschen  nicht wissen, wie sie diese Symptome einordnen sollen und dass sie an einer Krankheit leiden.

Bei Frauen ist die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken, höher als bei Männern. Winterblues treten häufiger bei Menschen auf, die entweder weit nördlich oder weit südlich des Äquators leben. Junge Erwachsene haben ein höheres Risiko, an Winterdepressionen zu erkranken als ältere Menschen; das Risiko nimmt mit dem Alter ab, insbesondere nach dem 50. Lebensjahr. Auch eine familiäre Vorbelastung mit saisonal abhängigen oder anderen Formen der Depression erhöht das Risiko. Die Anzeichen und Symptome der Winterdepression sind relativ identisch mit denen einer schweren depressiven Störung. Bei Winterblues treten diese Anzeichen und Symptome jedoch jedes Jahr etwa zur gleichen Zeit auf und verschwinden wieder.

Zu den Symptomen von Winterblues können gehören:

  • Niedergeschlagenheit oder Traurigkeit den Großteil des Tages
  • Geringes Gefühl der eigenen Selbstwirksamkeit
  • Leichte Reizbarkeit
  • Hoffnungslosigkeit
  • Verlust des Interesses oder der Freude an Aktivitäten, die früher Spaß gemacht haben
  • Geringe Energie
  • Verändertes Schlafverhalten (Schlafstörungen, Schlafmangel, aber auch gesteigertes Schlafbedürfnis)
  • Heißhunger auf Kohlenhydrate und Gewichtszunahme
  • Häufige Gedanken an Tod, suizidale Gedanken

Können saisonal abhängige Depressionen behandelt werden?

Die Wissenschaftler wissen zwar noch nicht genau, was SAD verursacht, aber es gibt Behandlungen, die die Auswirkungen für viele Menschen lindern können. Sie lassen sich in vier Hauptkategorien einteilen, die allein oder in Kombination angewendet werden können:

  • Lichttherapie
  • Psychotherapie
  • Antidepressive Medikamente 
  • Vitamin D

Wenn Sie glauben, an SAD zu leiden, oder wenn Sie mehr über diese Behandlungen erfahren möchten, wenden Sie sich an Ihren Hausarzt, der beurteilen kann, was für Sie sicher und am besten geeignet ist

Wie kann man Winterblues vorbeugen?

Regelmäßige Bewegung, eine gesunde Ernährung, gute Schlafgewohnheiten, der Kontakt zu anderen Menschen, ausgewogene Denkweisen und Stressbewältigung können die Symptome einer Depression nachweislich verringern. Darüber hinaus gibt es eine Reihe proaktiver Strategien, die dazu beitragen können, das Auftreten bestimmter Symptome von Winterblues zu mildern oder zu verhindern, wie zum Beispiel:

  1. Vitamin D tanken 
    Gehen Sie möglichst oft und bei jedem Wetter nach draußen – am besten eine Stunde oder mehr. Tageslicht bewirkt, dass verstärkt der Stimmungsaufheller Serotonin ausgeschüttet wird, dafür braucht es keinen strahlenden Sonnenschein. Auch wenn Wolken den Himmel verhängen, ist ausreichend Tageslicht vorhanden, mit dem Sie die übermäßige Produktion von Melatonin in Schach halten können.

  2. Helle Raumgestaltung
    Gestalten Sie die Räume, in denen Sie sich aufhalten so, dass Sie möglichst viel Sonnenlicht abbekommen. Wenn Sie sich tagsüber viel in geschlossenen Räumen aufhalten, sollten Sie helle Räume auswählen mit viel natürlichem Licht. Der Schreibtisch am Fenster sorgt dafür, dass Sie viel Tageslicht abbekommen.

  3. Soziale Kontakte 
    Wenn man sich nicht wohl fühlt, neigt der Mensch dazu eher für sich zu sein und sich zurückzuziehen, anstatt die Gesellschaft von Freunden zu genießen und seinen Hobbies nachzugehen. Dabei tragen das Zusammensein mit anderen und positive Erlebnisse im Alltag sehr stark zum Wohlbefinden bei. Raffen Sie sich also auf, verabreden Sie sich mit netten Leuten und verschaffen Sie sich ein bisschen Genuss im Alltag.
     
  4. Körperliche Aktivitäten & Ernährung 
    Bauen Sie körperliche Aktivität in Ihren Lebensstil ein, vorzugsweise bevor Symptome auftreten – körperliche Aktivität baut Stress ab, gibt Energie und steigert sowohl Ihr körperliches als auch Ihr geistiges Wohlbefinden und Ihre Widerstandsfähigkeit. Auch die richtige Ernährung spielt eine große Rolle. Sie versorgt den Körper mit Nährstoffen und fördert die Konzentration. Besonders im Winter und Herbst muss das Immunsystem gegen viele Krankheitserreger ankämpfen und braucht eine Extraportion Vitamine und Mineralstoffe.

Wie können Unternehmen Ihre Mitarbeiter*innen im Kampf gegen Winterblues unterstützen?

Die Gewährleistung einer offenen Kommunikation über mögliche Belastungen und Beanspruchungen ist ein wichtiger Punkt. Die Führungskräfte sollten mit ihren Mitarbeitenden bei Bedarf offen, jedoch vertrauensvoll über das Thema psychische Gesundheit sprechen können. Empathie ist hier ein wichtiges Stichwort und um empathisch zu reagieren, ist eine gewisse Beobachtungsgabe notwendig. Das heißt, Führungskräfte sollten sich immer wieder daran erinnern, Auffälligkeiten bei ihren Mitarbeitenden überhaupt wahrzunehmen. 

Schulungen und Webinare für Führungskräfte zu diesem Thema sind hier sehr zu empfehlen, um zu erlernen, wie man psychisch beanspruchte Mitarbeiter*innen erkennt und sie kompetent und vertrauensvoll darauf ansprechen kann. Des Weiteren sind regelmäßige Feedbackgespräche mit Mitarbeiter*innen, in denen Raum für die Kommunikation bezüglich des Wohlbefinden der Mitarbeitenden geschaffen wird, empfehlenswert. 

Kategorien: GB-Psych

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